Montag, 19. März 2012

Mittwoch, 14. März 2012

Von Maria das Beten lernen

Liebe Brüder und Schwestern!

Im Rahmen der großen Katechesenreihe über das Gebet möchte ich heute einen neuen Abschnitt beginnen über das Gebet in der Apostelgeschichte und in den Paulusbriefen. Der heilige Evangelist Lukas beschreibt in der Apostelgeschichte, wie die Jünger nach der Himmelfahrt Jesu im Gebet den verheißenen Heiligen Geist erwarten, die Gabe des Auferstandenen, der sie dann zur Kirche machen soll.

In diesem Klima betender Erwartung erwähnt Lukas, der sein Evangelium mit Maria begonnen hatte, zum letzten Mal Maria. Er schreibt: »Sie alle verharrten dort einmütig im Gebet, zusammen mit den Frauen und mit Maria, der Mutter Jesu, und mit seinen Brüdern« (Apg 1,14). Maria stand am Beginn des irdischen Lebens Jesu, und mit ihr nehmen auch die ersten Schritte der Kirche ihren Anfang. So wie Jesus durch den Heiligen Geist empfangen und aus Maria geboren worden ist, so wird wiederum in die betende Gemeinschaft der Jünger mit Maria in der Mitte der Heilige Geist kommen und aus ihnen die Kirche schaffen.

Pfingsten, Votivkirche, Wien

Maria steht also am Beginn des irdischen Lebens Jesu, und mit ihr beginnt auch die Kirche. Ihre betende Gegenwart, mit der sie ihren Sohn begleitet hat bis unter das Kreuz, dauert in der Kirche fort. Im Abendmahlssaal teilt Maria mit den anderen die Bitte um die Gabe des Heiligen Geistes.

Wenn es ohne Pfingsten keine Kirche gibt, gibt es ohne Maria kein Pfingsten.

Oder, wie der heilige Chromatius von Aquileia sagt: Man könnte sie nicht Kirche nennen, wenn nicht Maria zugegen wäre, die Mutter des Herrn. Die Kirche ist dort, wo die Menschwerdung Christi aus der Jungfrau verkündet wird; und wo die Apostel verkünden, dort hört man das Evangelium (vgl. Sermo 30,1).

Die Mutter Jesu in der Kirche verehren heißt dann von Maria lernen, betende Gemeinschaft zu sein und alle Aspekte des Gebets aufzutun: nicht nur für sich selber und nicht nur in der Not zu beten, sondern in der Gemeinschaft, einmütig, beharrlich und treu zu beten und auch, wenn wir einfach Freude haben und danken dürfen.

[Die deutschsprachigen Pilger grüßte der Papst mit folgenden Worten:]

Mit Freude heiße ich alle Pilger und Gäste aus den Ländern deutscher Sprache willkommen. Maria wird uns von Lukas vor allem als die große Betende dargestellt. Durch das Hören auf den Herrn und das Beten war sie bereit, Mutter Gottes und Mutter der Kirche zu werden. Ihre Mutterschaft übt sie bis ans Ende der Zeiten aus, und ihr dürfen wir unser Leben anvertrauen. Von Maria können wir das Beten lernen, können wir neu lernen, aus der inneren Verbindung mit Gott zu leben. Der Heilige Geist mache euch alle froh und stark im Glauben. Danke.

(Katechese von Benedikt XVI. über das Gebet, das Gebet in der Apostelgeschichte und in den Paulusbriefen, deutsche Zusammenfassung, 14.3.2012)

Donnerstag, 8. März 2012

Heiliges Land 3 - Verkündigung an der Quelle

In besonders liebevoller Weise begrüßt die Mutter Gottes die Pilger in der orthodoxen Verkündigungskirche (Gabrielskirche) in Nazareth. Die Kirche, in der die griechisch-orthodoxen Christen die Verkündigung an Maria verehren, ist über der Quelle errichtet, aus der wohl zur Zeit Jesu Wasser geschöpft wurde.

Die griechischen Buchstaben sind die Abkürzung für Mutter (links) Gottes (rechts)
Nach der orthodoxen Tradition vernahm Maria den Engel, als sie an der Quelle Wasser holte:

Und sie nahm den Krug und ging hinaus, um Wasser zu schöpfen, und siehe, eine Stimme sprach zu ihr: "Sei gegrüßt, du Begnadigte, der Herr sei mir dir, du Gesegnete unter den Weibern". Und Maria schaute sich nach rechts und links um, woher diese Stimme komme.

Und sie erbebte, ging in ihr Haus, stellt eden Krug ab, nahm den Purpur, setzte sich auf ihren Stuhl und spann den Purpur. Und siehe, ein Engel des Herrn stand (plötzlich) vor ihr und sprach: Fürchte dich nicht, Maria; denn du hast Gnade gefunden vor dem Allmächtigen und wirst aus seinem Wort empfangen".

Als sie das hörte, zweifelte sie bei sich selbst und sprach: "Ich soll empfangen vom Herrn, dem lebendigen Gott, (und gebären) wie jedes Weib gebiert?" Und der Engel des Herrn trat hinzu und sprach zu ihr: "Nicht so, Maria; denn Kraft des Herrn wird dich überschatten; darum wird auch das Heilige, was aus dir geboren wird, Sohn des Höchsten genannt werden. Und du sollst seinen Namen Jesus heißen; denn er wird sein Volk von seinen Sünden retten!" Und Maria sprach: "Siehe (ich bin) die Magd des Herrn vor ihm: mir geschehe nach deinem Wort!"

(aus dem Protoevangelium nach Jakobus, aus: Schneemelcher, Neutestamentliche Apokryphen I, Evangelien, 343)

Verkündigungsmosaik im Vorhof der Gabrielskirche, der Engel spricht alle Sprachen, Nazareth
Verkündigung, Gabrielskirche, Nazareth